Vor 66 Millionen Jahren schlug ein etwa 10 km im Durchmesser großer Meteorit im Bereich des heutigen Mittelamerika auf die Erde ein. Es war eine gewaltige „kosmische Katastrophe“, denn (fast) jeder weiß, dass u. a. dieses Ereignis das Aussterben der Dinosaurier ausgelöst hat. Wie mögen sich nun die Ökosysteme – an Land wie im Meer – in Folge des Impakts verändert haben? Eine Antwort auf diese Frage sucht derzeit unsere Nachwuchsforscherin Ella Perlitius. Auf einer 3-tägigen geologischen Exkursion forscht sie in diesen Tagen an einer der wenigen Fundstellen auf der Erde, an der die Kreide/Paläogen-Grenze zugänglich und aufgeschlossen ist – an der Steilküste Stevns Klint (vgl. hier) in Dänemark. Hier grenzt eine wenige Zentimeter dicke Schicht des sog. „fallout“, jenes Gesteinsstaubs, der mit dem Einschlag in die Atmosphäre geschleudert wurde, dann durch Winde rund um den Globus verteilt worden und nach und nach wieder auf die Erde zurückgefallen ist, die Meeressedimente der Kreidezeit von jenen des Paläogen ab.
Da man in Meeressedimenten eine Vielzahl von fossilen Organismen finden kann, untersucht Ella, ob und wie sich das Leben im damaligen Meer nach dem Einschlag entwickelt hat und vergleicht dies mit der Situation vor dem Einschlag. Indikator sind fossile Mikroorganismen. Um sie zu finden, muss man das Gestein beproben und dann mit verschiedenen Methoden im Labor aufbereiten und weiter untersuchen. Danach müssen die Mikrofossilien bestimmt werden, um so ihren (spezifischen) Lebensraum rekonstruieren zu können.
Das Projekt wurde möglich mit der Unterstützung von Stevns Kommune, die eine Genehmigung für die Gesteinsbeprobung erteilt hat, denn Stevns Klint hat den Status eines Weltnaturerbes und unterliegt einem besonderen Schutz.