Eine Alge als Klimaheld?

Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme – die Zahl der wetterbedingten Katastrophen hat sich durch die Erderwärmung in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht. Der Meeresspiegel steigt, Wüstengebiete dehnen sich aus: Fest steht, der Klimawandel bedroht uns – und stellt uns vor ungeahnte Herausforderungen.

„Doch wie können wir den Klimawandel aufhalten?“, eine Frage, die dem 14-Jährigen Jungforscher Alexander nun schon seit vier Jahren keine Ruhe lässt. „Wir müssen jetzt handeln und neue Technologien entwickeln, um Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu ziehen“, meint Alexander, „dadurch könnten wir dem Treibhauseffekt entgegenwirken und die Erwärmung der Erde bremsen.“ Ein ambitioniertes Ziel, das der 9. Klässler seit der Grundschule verfolgt.

Inspiriert durch die Fridays-for-Future-Bewegung gründet er in der 3. Klasse einen schulinternen Club, die „Nature Ranger“: „Ich dachte mir, wir müssen doch etwas tun!“ Alexanders Idee: Algen nutzen, um von Kraftwerken ausgestoßenes CO2 über Photosynthese direkt in Sauerstoff umzuwandeln. Doch was tun mit den gezüchteten Algen? „Die möchte ich nutzen, um daraus Biodiesel herzustellen“, erklärt Alexander, „so schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!“

Um sein Ziel zu erreichen, muss der Nachwuchsforscher allerdings erst einmal die perfekte Alge finden – gar nicht so leicht, wie sich herausstellt. „Wichtig ist, dass sich die Alge schnell vermehrt und dass sie besonders viel Chlorophyll enthält“, meint Alexander, „dieser grüne Pflanzenfarbstoff absorbiert nämlich Licht und stellt der Pflanze so Energie für die Photosynthese zur Verfügung“. Insbesondere Chlorella-Algen seien in der Lage, hohe Mengen CO2 umzusetzen – ideal für die Filterung von Industrieabgasen.

„Die erste Hürde überwunden und dann kommt schon die nächste Herausforderung auf einen zu“, beschreibt Alexander, „wie kann man so eine industrielle „Algen-Filteranlage“ im Modell nachbauen?“ Gemeinsam mit Matthias und Georg, engagierten Mitarbeitern des SFZ Hamburg, konstruiert der Nachwuchsforscher schließlich einen eigenen Photobioreaktor, in dem die Algen gezüchtet werden können. „Das ist quasi ein von innen beleuchteter Tank, der mit allen möglichen Messinstrumenten ausgestattet ist“, erklärt er stolz.

Alexanders Forschergeist sind keine Grenzen gesetzt, unbedingt wolle er an dem Projekt weiterarbeiten. „Die Biodieselherstellung muss effizienter werden“, betont der Nachwuchsforscher, „wenn man die Algen Stress aussetzt, z. B. durch den Mangel an Stickstoff, dann kann man auch mehr Öl aus ihnen gewinnen.“ Es gäbe unzählige Fragen, denen Alexander noch nachgehen wolle: „Ich mache so lange weiter, bis ich nichts mehr zu Forschen habe“, lacht Alexander, „das wird allerdings, glaube ich, nie passieren!“