Ökologisch, praktisch, gut?

Ob Kugelschreiber, Tragetasche oder Duschgel: Plastik umgibt uns überall. Plastik ist haltbar, Plastik ist praktisch. Doch gerade die Haltbarkeit des Materials wird unseren Weltmeeren – und ihren zahlreichen Bewohnern – zum Verhängnis. Schätzungen zufolge sind bereits 100 Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer gelangt. „Und wir alle tragen dazu bei!“, bekräftigen Anna Weichselbaum und Clara Biskup, zwei Jungforscherinnen des Schülerforschungszentrums Hamburg. „Es dauert sage und schreibe 450 Jahre bis sich eine einzelne Plastikflasche im Meer zersetzt!“, meint Clara, „aber bisher gibt es leider kaum gute Alternativen“. Das möchten Anna und Clara ändern. Gemeinsam versuchen sie, Verpackungsmaterialien aus biologisch abbaubaren Stoffen herzustellen.

Begonnen haben wir mit einfachen Haushaltsmaterialien: Stärke oder Molke, Glycerin und Wasser“, erklärt Anna, „so entstand unsere erste Folie“. Kombiniert in verschiedensten Konzentrationen hätten sie so ein formbares Material entwickelt. Doch damit nicht genug: „Wir wollten unser Rezept noch um eine besonders günstige und weltweit verfügbare Zutat ergänzen – die Alge.“ Als ideal erwies sich auf Empfehlung des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung die Fucus Braunalge, heimisch in Nord- und Ostsee. „Hinzu kommt, dass Algen durch Photosynthese CO2 speichern und in Sauerstoff umwandeln“, meint Clara, „züchtet man Algen, um daraus Verpackungen herzustellen, wirkt man so auch dem Treibhauseffekt entgegen“. Eine Win-Win-Situation also für Industrie und Umwelt.

Doch eine Frage bleibt: Sind die Algen-Folien tatsächlich biologisch abbaubar? „Um das herauszufinden haben wir die Folien fünf Wochen in destilliertem Wasser, Leitungs- oder Salzwasser gelagert“, erklärt Anna. Und tatsächlich: Die Algen-Folie wird merklich dünner, rollt sich ein – besonders das Salzwasser scheint ihr zuzusetzen: „Sollte unsere Folie ins Meer gelangen, löst sich die Folie also vermutlich schon nach wenigen Wochen vollständig auf.“ Die Alge als Ausgangsmaterial für Verpackungen werde in Zukunft bestimmt eine große Rolle spielen, vermutet Clara.

Das Projekt sei aber nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht ein Erfolg für die beiden gewesen. „Uns wurde so bewusst, wie viel Plastik wir im Alltag wirklich verwenden“, bestätigt Anna, „um unsere Umwelt zu schützen, versuchen wir jetzt stärker auf Plastik zu verzichten“. Die beiden Jungforscherinnen sind voller Tatendrang – ein kleiner, aber wichtiger Schritt Richtung plastikfreier Zukunft.