Passwort vergessen? Woran sich unser Gehirn am besten erinnert

Portrait von Olivia Bahr

Forscherin im Fokus – Olivia Bahr
Mit Begeisterung forscht Olivia Bahr nun schon seit einigen Jahren am Schülerforschungszentrum Hamburg. Olivias enormes Talent sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen und sie interdisziplinär zu verknüpfen, stellt sie mit dem von ihr entwickelten „A2C-System“ unter Beweis. Als Junior-Studentin der Physik an der Uni Hamburg verbindet die Zwölftklässlerin neurologische Grundlagen mit mathematischen Modellen, um ein raffiniertes Merksystem für lange Zahlenabfolgen zu schaffen. Durch ihr Projekt entwickelte sie eine enorme Faszination für unser Gehirn, insbesondere für unser Gedächtnis, – eine Leidenschaft, der sie im Medizin-Studium in Zukunft nachgehen möchte.

Ob eine 15-stellige Kundennummer oder das ellenlange Passwort – im Alltag verzweifeln wir leicht an den Hürden des digitalen Zeitalters. Zum hundertsten Mal die Kreditkartennummer herauskramen, wieder einmal auf die Funktion „Passwort vergessen“ zurückgreifen müssen. Olivia Bahr, Nachwuchsforscherin am Schülerforschungszentrum Hamburg, möchte dieses Problem lösen. Ihre Idee: Ein System entwickeln, durch das man sich möglichst lange Zahlenabfolgen im Alltag leicht einprägen kann – das A2C-System.

Ob eine 15-stellige Kundennummer oder das ellenlange Passwort – im Alltag verzweifeln wir leicht an den Hürden des digitalen Zeitalters. Zum hundertsten Mal die Kreditkartennummer herauskramen, wieder einmal auf die Funktion „Passwort vergessen“ zurückgreifen müssen. Olivia Bahr, Nachwuchsforscherin am Schülerforschungszentrum Hamburg, möchte dieses Problem lösen. Ihre Idee: Ein System entwickeln, durch das man sich möglichst lange Zahlenabfolgen im Alltag leicht einprägen kann – das A2C-System.

„Mich hat das Gedächtnis schon immer fasziniert“, erzählt Olivia, „ich dachte mir, wie können wir Informationen möglichst effektiv im Langzeitgedächtnis abspeichern?“. Eine Frage, mit der sich die Werbebranche schon lange auseinandersetzt, wie ihr auffällt: „Mir sprang ein schrilles Werbeplakat ins Auge, das grelle Pink ist mir einfach im Kopf geblieben“. Werbung sei dann äußerst wirksam, wenn wir sie entweder sehr häufig sähen oder sie besonders außergewöhnlich sei. „Vor allem aber sprechen wir Menschen sehr stark auf visuelle Reize an“, meint Olivia, „deswegen bilde ich Zahlen in meinem A2C-System grafisch ab, um sie mir besser merken zu können.“ Olivias Merksystem basiert auf neun Punkten, die die Zahlen von 1 bis 9 darstellen. Je nach Zahlenabfolge werden diese Punkte nach bestimmten Regeln miteinander verbunden: ein Kreuz markiert den Beginn der Abfolge, ein Bogen überspringt eine Zahl, ein Pfeil symbolisiert die Leserichtung. „So entsteht ein Bild, das man vor dem geistigen Auge immer wieder abrufen kann“, beschreibt sie. Doch Olivia geht noch einen Schritt weiter: Mit Unterstützung von Olaf Uhden und Moritz Kreinsen, langjährigen Mitarbeitern am SFZ Hamburg, programmiert sie eine Website, die aus jeder beliebigen Zahlenabfolge automatisch eine Grafik erzeugt.

 „Mitschüler haben mir dann geholfen, das A2C-System zu testen“, erklärt sie, „tatsächlich konnten sich viele durch die Merkhilfe Zahlenabfolgen von acht Ziffern oder mehr deutlich besser einprägen“. So würde die Grafik erst über den Sehnerv wahrgenommen, von dort im primären Sehzentrum des Gehirns kurzzeitig abgespeichert und könne schließlich ins Langzeitgedächtnis übertragen werden. „Wenn wir etwas oft genug wiederholen, dann verstärkt eine bestimmte Hirnregion, der Hippocampus, die Verknüpfung zwischen den Nervenzellen“, erläutert Olivia, „das ist dann das Langzeitgedächtnis“. Für Olivia bleibt allerdings noch eine große Frage unbeantwortet: „Wie genau funktionieren diese Schaltkreise des Gedächtnisses auf biologischer Ebene?“. Das möchte sie herausfinden. „Das Forschungsprojekt am SFZ hat mir gezeigt, was mich wirklich fasziniert“, meint Olivia. Sie möchte nach dem Abitur Medizin studieren und hierbei einen besonderen Schwerpunkt auf Neurologie setzen: „Wenn man ein Projekt spannend findet, dann macht es einfach Spaß!